Moderne Adipositas-Chirurgie kann Leben retten

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Patientin Alexandra S hat gerade ihren 40. Geburtstag gefeiert. Einer ihrer größten Wünsche ist es, mit Hilfe einer Operation ihre langjährige Adipositas, die mit Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und chronischen Rückenschmerzen einhergeht, in den Griff zu bekommen und damit Aussicht auf ein leichteres Leben zu haben. Alle ärztlich begleiteten Versuche abzunehmen, waren bislang erfolglos. Die Experten des interdisziplinären Adipositaszentrums des Universitätsklinikums Heidelberg raten ihrer Patientin zu einem chirurgischen Eingriff nach aktuellen medizinischen Leitlinien: Entweder zu einem Schlauchmagen, bei dem ein großer Teil des Magens entfernt und dadurch das Essvolumen des Patienten deutlich verringert wird oder zu einem Magenbypass, bei dem das Essen am Magen vorbei direkt in den Dünndarm geleitet wird, um die Nährstoffaufnahme zu reduzieren. Beide Verfahren würden der Patientin helfen.

„Eine Gewichtsreduktion führt zur Verbesserung oder Heilung von Bluthochdruck, Typ 2 Diabetes, erhöhten Blutfettwerten, Depression und chronischen Gelenkbeschwerden und damit nachgewiesenermaßen zur einer längeren Lebenszeit“, erklärt Prof. Beat Müller, Universitätsklinik Heidelberg. In ausgewählten Fällen, wie bei Patientin Alexandra S. mit einem BMI von über 50 kg/m², ist eine Gewichtsreduktion mit einer konservativen, so genannten multimodalen Therapie mit Ernährungsberatung, Bewegungsprogrammen und Verhaltenstherapie nicht erfolgreich. „Hier ist eine Operation medizinisch notwendig und sollte nicht aus bürokratischen Gründen verzögert werden“, betont der Chirurg.

Das Diabetes- und Adipositas-Zentrum Heidelberg ist ein interdisziplinäres Team der Bereiche Innere Medizin, Psychosomatik, Chirurgie und Sportmedizin. Ziel ist es, ein umfassendes und auf den Patienten persönlich zugeschnittenes Behandlungskonzept mit konservativen und operativen Therapiemöglichkeiten anzubieten und Schritt für Schritt umzusetzen. Pro Jahr werden rund 100 Patienten am Heidelberger Zentrum operiert, bei vielen weiteren  wäre eine Operation erfolgversprechend und notwendig.

Quelle: aus Presse-Erklärung (Nummer: 74 / 2016 vom 20.05.2016)  des Universitätsklinikum Heidelberg